Freitag, 20. Januar 2012

Ein Trip der es in sich hat

Auf gehts in die Berge ...
... auf knapp 4000 Metern Hoehe ...
... und auch durch den Nebelwald ...
... wo man in Fincas SEHR nette Menschen trifft ...
... und spaeter eine wunderschoene Aussicht geniessen kann.


Dienstag, 27. Dezember 2011

Gringolandia

Hola amigos en Alemánia y en los otros partes del mundo! ¿Comó están?

Wir sind zur Zeit in Kolumbien, in dem Land in dem es zu jeder Jahreszeit schneit. Und das bei ertraeglichen Temperaturen von 20-30 Grad Celsius. Nein, mal im Ernst, Schnee haben wir hier bisher noch nicht gesehen, dafuer jede Menge astreines Gras, das billiger nicht sein koennte. Neben bewusstseinserweiternden Mitteln hat Kolumbien selbstverstaendlich noch sehr viel mehr zu bieten. Da waere das deftige, gut baeuerliche Essen, das uns nicht nur einmal zur elenden Voellerei getrieben hat. Die mehr als freundlichen und offenen Menschen hier, die in jeder Situation hilfreich sind. Die Kultur im Land mit vielen Parillas (Grills), guter Musik (Salsa) und schoenen Frauen! Und, und, und.
Wir wohnen jetzt seit zwei Wochen in Medellin, einer Grossstadt mit etwa 3-4 Millionen Einwohnern, eingeschlossen in einem Tal und umgeben von riesigen Bergen. Wir leben hier bei einer Familie, die einen Fahrradladen in einem Aussenbezirk besitzt und regelmaessig Suedamerikareisende auf dem Fahrrad aufnimmt und bewirtet. Kostenlos versteht sich. Wir haben uns wunderbar eingelebt und viel erlebt in dieser Stadt, allerdings ist es mal wieder Zeit zum aufbrechen! Es geht weiter Richtung Sueden, nach Manizales, wo wir Silvester feiern werden.
Wie alle wahrscheinlich schon bemerkt haben, ist der Blog nicht mehr so haeufig aktualisiert worden, wie anfangs. Das haengt einfach damit zusammen, dass man immer mehr in diese Subwelt eintaucht und einfach nur lebt. Ist einfach so, kann man nicht viel machen. Zudem ist die Kamera jetzt drei Wochen nicht einsetzbar gewesen, weshalb wir von der Zeit in Kolumbien noch keine Fotos haben. Ab morgen laeuft das aber wieder. Fotos kommen bald als Update! (Sind momentan im Aufbruch, es gibt viel zu tun)

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ja, wir leben noch!

Alles in Butter, allen gehts gut. Nach fast drei Monaten haben wir in einem unglaublichen Kraftakt Kolumbien mit dem Boot erreicht. Die letzte Zeit war so unglaublich intensiv, dass wir alles erstmal eine Weile verarbeiten muessen. In den naechsten Tagen folgt dann mal ein ausfuehrlicher Blogeintrag.

Bis dann, eure Radler!

Sonntag, 6. November 2011

Panamá Ciudad - Stadt der Gegensaetze

Einfahrt nach Panama Stadt: atemberaubend!
Seit vielen Tagen sind wir nun in Panama Stadt, einer Weltmetropole am pazifischen Ozean, am Rande des weltberuehmten Panamakanals. Wir wohnen in einer Hippieabsteige, einem leerstehenden Buerogebaeude in der Naehe des historischen Stadtzentrums Casco Viejo, mit Blick auf eine lebhafte Fussgaengerzone, in denen die Konsumgueter des Westens und Asiens, Coca Cola, Nike & Co., an das Proletariat Panamas verkauft wird. Neben afroamerikanischen, uebergewichtigen Familien, stolzieren mit dem Smartphone und Einkaufstueten ausgestattete, Kuna Yala Indianerinnen in ihrer traditionellen Tracht die Strasse entlang, um ihre grundlegenden, vom Leben geforderten Beduerfnisse bei McDonalds, Kentucky Fried Chicken oder Subway zu stillen. Es ist ein Paradoxum: Traditionelles, auf Braeuchen und Ueberlieferungen basiertes, nachhaltiges Leben mit der Natur, trifft auf die alles aufsaugende und assimilierende Maschinerie des "globalen Fortschritts". Traditionen werden gebrochen, Maenner leiden an Alkoholismus, Frauen an Uebergewicht. Immer mehr Naturvoelker scheinen von der zunehmenden Homogenisierung, hin zum modernen Menschen, betroffen zu sein. Die Individualitaet und Diversitaet einzelner Staemme, Voelker und Nationen scheint bedroht.

Eine Stadt, die niemals schlaeft
Riesige, aneinandergereihte Hochhaeuser druecken den Reichtum aus, der in Panama Stadt herrscht und dem Panamakanal verdankt ist, der die Hauptschlagader des Geldes darstellt, das in Pamama fliesst. Es ist eine facettenreiche Stadt, viel gibt es zu sehen, zu hoeren und zu riechen. Da waere der riesige Nationalpark, nur wenige Minuten von Downtown entfernt und die beiden Altstaedte mit Ruinen und Kirchen aus der Kolonialzeit. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, alles ist im Wandel hier, niemals gleicht eine Strasse der anderen.
Soviel zu Panamá Ciudad.
Zu unserer Tour:
In den naechsten Tagen werden wir die Stadt verlassen und den Panamakanal entlangfahren. Aber nicht mit dem Rad, sondern mit der alten Eisenbahn, die entlang des Kanals durch Regenwald und ueber knapp 300 Bruecken faehrt. Von dort aus radeln wir wieder bis zum San Blás Archipel, einer karibischen Inselgruppe, bewohnt von den oben erwaehnten Kuna Yala Indianern. Dort werden wir einige Tage die Vorzuege der Karibik geniessen: Einsame, winzige Karibikinseln, die zum Baden, Angeln und Schnorcheln einladen (Gebt einfach mal San Blas bei Google ein). Anschliessend, vielleicht nach zwei Wochen, werden wir nach Kolumbien uebersetzen und dort unsere Reise mit dem Fahrrad fortsetzen. Aber das ist alles noch ungewiss. Weiter kann man einfach nicht planen, und das wollen wir auch nicht. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die Karibik, und koennen es kaum abwarten endlich Kolumbien zu "erfahren".

P.S. Weitere Bilder kommen bald ...


Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ach wie schoen ist Panama!


Schuluniform ist Pflicht
¡Holá amigos! Nach einiger Zeit abseits der Zivilisation, melden wir uns wieder aus dem Herzen von Panama. Wir sind jetzt seit einigen Tagen schon in diesem Land, und sind immer noch ueberrascht, wie viel Einfluss die Vereinigten Staaten von Amerika auf dieses winzige, aber strategisch wichtige Land besitzen. Angefangen bei der Esskultur (fast alles wird fritiert), ueber grosse Autos (man sieht fast ausnahmslos nur Trucks), Shoppingmals und riesige Ebenen fuer Viehzucht, gleicht dieses Land extrem den USA. Und obendrein wird in Panama seit ueber hundert Jahren mit dem US Dollar bezahlt, ein weiterer Faktor, der den Einfluss auf dieses fuer die USA und Asien wirtschaftlich wichtige Land aufzeigt. Bisher konnten wir uns noch nicht wirklich mit der im vergleich zu Costa Rica veraenderten Kultur anfreunden. Es ist zwar wesentlich billiger (Eine Flasche Bier kostet etwa 50 Dollarcents in einer Bar), jedoch laesst die Qualitaet des Fruehstuecks beispielsweise sehr zu wuenschen uebrig. Und ihr wisst, wie sehr die Blagen auf Fruehstueck stehen!
Schulbusse aus Amerika
Nichtsdestotrotz gewoehnen wir uns immer mehr an den lateinamerikanischen Lebensstil: "tranquilo y mañana!". Es macht viel Spass die Unterschiede zu unserer Kultur auszumachen (Sie sind verdammt gross) und einen Einblick in den Alltag der Menschen hier zu erhaschen. Apropos Haschen, das ist hier in Panama verdammt streng und wird hart mit Gefaengnis bestraft. Gestern Nacht haben wir in einer Polizeistation uebernachtet (Keine Sorge, es ist nichts passiert; es ging nur ums Uebernachten), und konnten sehen, wie streng und genau die Polizei vorgeht. Aber immerhin durften wir ueberhaupt uebernachten (und im Mannschaftsraum Duschen, haha), eine Unmoeglichkeit in Deutschland. Man kann an einer Hand abzaehlen, wie oft wir bereits unser Zelt aufgeschlagen haben - es ist einfach viel praktischer einfach irgendwelche Leute zu fragen - irgendwo kommt man immer unter und man hat somit immer engen Kontakt zu den Einheimischen. Mittlerweile haben wir eine Art Routine entwickelt: Es gibt immer mehrere Anlaufstellen in einer Stadt, wo man unterkommen kann. Beispielsweise bei der Kirche, in der Feuerwehr oder eben der oertlichen Policia.
Da ist der Bengel!
Diese Orte klappern wir nacheinander ab, ach, stimmt gar nicht, meistens werden wir nach der ersten Anfrage schon irgendwo untergebracht. In den kommenden Tagen (das kann man hier leider nur sehr schwer abschaetzen) werden wir wohl Panama Ciudad erreichen. Dort wollen wir alle moeglichen Besorgungen machen und, wenn es sich ergibt, vielleicht einen Sprachkurs. Ach ja, wir sind jetzt bewaffnet. Die Umstaende haben es noetig gemacht, dass sich jeder von uns eine grosse Machete samt Lederscheide (spottbillig: Machete + Lederscheide nur 7 US$) am Rad befestigt hat. Welche Umstaende das sind? Es soll ja nicht alles vorweg genommen werden. Seid auf spannende Geschichten gespannt! Also muchachos, wir melden uns bald wieder! Bleibt uns erhalten ...

Ab jetzt sind wir Jaeger ...

Dienstag, 11. Oktober 2011

17 Jahre Abenteuer in Costa Rica - Ein Portraet

Als wir den Zeitungsartikel in den Haenden halten, sind alle berechtigten Zweifel verflogen. Gelassen und nuechtern erzaehlt uns Achim von einer Geschichte, einer von sehr vielen Geschichten in seinem Leben, die uns in ihren Bann reisst, uns verschlingt und fuer lange Zeit beschaeftigt. Der Zeitungsartikel bestaetigt das, was uns Achim, nachdem er uns an der Hauptstrasse in Golfito angesprochen hat, in wenigen sachlichen Worten erzaehlt hat. Worum geht es in der Geschichte?

Das ist Achim. Immer fuer ein Laechlen gut!
Die Geschichte dreht sich um einen Doppelmord, eine brutale Gewalttat mitten in Costa Rica, auf der Peninsula de Osa am pazifischen Ozean. Die Halbinsel Osa ist einer der unberuehrtesten Orte in der Republik, sehr urspruenglich und naturbelassen. Kaum Elektrizitaet, wenig Tourismus, traumhafte Straende und einem Dschungel, der weitgehend unangetastet vom kapitalisitschen Ressourcenwahn ist. Aber zurueck zur Geschichte. Die Opfer des Doppelmordes sind zwei Oesterreicher, beide schon seit Jahren in Costa Rica wohnhaft und beide gut mit Achim befreundet. Die Frage, ob Achim den Verlust seiner beiden Freunde vor einem Jahr denn gut weggesteckt haette, beantwortet er mit der Aussage, dass man sich hier an sowas gewoehnen muss. Er hat schon viele Auslaender in Costa Rica kennengelernt - nicht alle haben es geschafft sich zu behaupten. Man gewoehnt sich mit der Zeit an all das, an Familienfehden, an die Machokultur, an Drogen und schliesslich auch an den Tod.
Achims provisorische Kueche
Achim, eigentlich Joachim Werner, geboren in den 50er Jahren in der ehemaligen DDR, fluechtete aus Ostdeutschland, nachdem er dort als Journalist, Fotograf und anfaenglich bei der Marine gearbeitet hatte und ausgebildet wurde. Zuletzt trug er die Oberaufsicht beim Bau eines Kraftwerks, wobei die politischen und wirtschaftlichen Zustaende der DDR Ende der 80er Jahre einen Sinneswandel in ihm hervorriefen. Nach dem Fall der Mauer arbeitete er zeitweise in Westdeutschland, entschloss sich jedoch Anfang der 90er Jahre ins Abenteuer aufzubrechen.
Dozer, einer von Achims zwei treuen Begleitern
Eine Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika sollte den Abenteuerdrang stillen. Nach einigen Monaten in den Staaten zog ihn die Abenteuerlust nach Lateinamerika, er segelte nach Mexiko und weitere Laender Zentralamerikas. Als er vor mehr als einem Jahrzehnt in Costa Rica strandete, war fuer ihn klar, dass dies der Ort sei, an dem er vorerst verbleiben wuerde.
Viele Jahre lebte er auf der Peninsula de Osa, auf der Suche nach Gold, wie so viele Menschen schon vor ihm. Der Goldrausch auf der Halbinsel hat heute stark nachgelassen. Dies liegt vor allem daran, dass grosse Bereiche zum Nationalpark deklariert wurden. In den 50er und 60er Jahren ging es dort noch zu, wie man es sich im Wilden Westen vorstellt. Maenner mit Revolvern am Guertel, Pferde, und immer ging es nur um das eine: Gold und Reichtum.
Auf diesem Grill wird der taegliche Kaffee-
bedarf von 4 Litern gekocht
Ausserdem arbeitete Achim, von den Einheimischen wird er liebevoll "Quincho" genannt, als Aufpasser in dem Anwesen einer Familie. Dieser Arbeit ging er nach, bis zu dem Zeitpunkt als eine Drohung kam. Er solle verschwinden, sofort, sonst wuerde es ihm aehnlich ergehen wie seinen zwei Freunden, die, um ins brutale Detail zu gehen, ein Jahr nach deren Verschwinden in einem Koffer, von einer Machete zerstueckelt, vorgefunden wurden. Achims gesunder Menschenverstand trieb ihn dazu, das Dorf sofort und ohne Planung zu verlassen. Ohne Gepaeck, nur mit seinen zwei Hunden, verliess er Dos Brazos, dem Dorf am Ufer des Rio Tigre, in dem all diese schrecklichen Vorfaelle stattfanden.
Er fluechtete nach Golfito, einer kleinen und schmutzigen Pazifikstadt in einer kleinen Bucht am Golfo Dulce. Dort lebt er nun auf dem Grundstueck eines Freundes, in einer durch Termiten und Feuchtigkeit vom Einsturz bedrohten Huette mit seinen zwei Hunden. Er baut seine Existenz neu auf, denn er hatte nach seiner Flucht aus Dos Brazos kein einziges Gut mehr, ausser seinem Leben. Seit einigen Wochen nun kaempft er sich durch, mit kleinen Arbeiten, hier und da. Aber er ist gluecklich, sagt er, auch ohne Geld. Er gewaehrte uns einen neuen Einblick in das vermeintlich gruene Costa Rica mit seinem Vorhaengeschild des Oekotourismus, erzaehlt uns von Korruption und Drogen im Land. Es war ein Blick hinter die Kulissen; es war eine Moeglichkeit ein Bild von Costa Rica jenseits den euphemistischen Schilderungen des Reisefuehrers zu bekommen.
Dafuer danken wir Dir, Achim!

Der Abschied nach etwa vier Tagen engem Beisammensein

Achim hat einen Traum: wieder ein Segelboot besitzen und in See stechen. Es liegt eines in der Bucht vor Golfito. Jeden Tag, wenn er in der Soda am Hafendock sitzt und seinen Kaffee trinkt kann er es sehen. Sein Traum ist zum greifen nah. Wir hoffen, dass er in Erfuellung geht!

P.S. Anstatt euch mit langweiligen Reiseberichten zu quaelen, werden wir detaillierter auf die Personen eingehen mit denen wir zusammen unsere Zeit teilen. Ihr duerft also auf weitere Portraets gespannt sein!